We feet the world

Wir treten die Welt mit Füßen.  Es waren die jungen Landwirte des  hiesigen Raumes denen ich diese schlaflose Nacht verdanke. In einem Dokumentarfilm über die Produktion und Verteilung von Lebensmitteln weltweit, wurde z,B dargestellt, dass in Brasilien der Regenwald gerodet wird um Soja anzubauen.  Dieses Sojamehl wird dann in großen Mengen von der EU aufgekauft und zur Verfütterung an Hühner in Mastbetrieben verbraucht. Und diese Geschichte ist nicht nur ein Deal zwischen der Sojaindustrie weltweit und den Hühnermästern hier, nein, Logistik, Anlagenbauer und Transportunterneher und weitere Industriezweige sind verdrahtet mit diesem Geschäft. Eine riesiges Netz , verzahnt mit allem was für die Abwicklung von Geschäften weltweit erforderlich ist, dreht und rattert um uns weltweit herum  und jeder ist in diesen Prozess als kleines oder größeres Zahnrad dabei..

 

In diesem Geflecht  gibt es keine Kontrolle mehr. Dieses uns weltweit umspannendes Wirtschaftssystem folgt nur den Gesetzen des Marktes. Es besitzt eine Eigendynamik, die nicht mehr kontrollierbar ist. Viel Raum für unternehmerische Entscheidungen gibt es nicht. Dieses System diktiert der Wirtschaft was zu tun ist. Wer da nicht mit macht, fliegt raus. Dieses System hat einen Namen, es heißt Marktwirtschaft. Es ist inzwischen auch ohne Bedeutung, unter welcher politischer Grundordnung ein Land steht, egal ob es kommunistisch,  sozialistisch, demokratisch oder monarchisch aufgestellt ist. Alle folgen dem gleichen Wirtschaftssystem das leicht erkennbar sich darin outed, dass es jedes Jahr ein Wirtschaftswachstum geben muss. Davon spricht  China, Russland, die ganze westliche Welt. Das Problem ist, dass es dort wo die Finanz- und globalisierte Welt die Fäden zieht, keine gestaltende Kraft wirklich Einfluss nehmen kann. Es gibt in dieser weltweit organsierten Ebene keine Kontrolle durch eine politische Instanz.

 

Wenn ich dieses  System richtig verstehe, dann wird immer dort investiert, wo die schnellsten und  größten Gewinne zu erwarten sind. Welche Rolle dabei zukünftig  Europa spielt ist nicht erkennbar.  Die weltweite Abhängigkeit von diesem Gesetz der jährlich wachsen  müssenden Wirtschaft, wird immer kompliziertere Verfahren und Regelwerke schaffen, die immer weniger Leute verstehen. Als Beispiel sei die Finanzkrise genannt, deren Mechanismen sicher schon heute, viele unserer Volksvertreter nicht  erklären können.

 

Rauschen wir nun sehenden Auges in den Abgrund?  Wissen wir nicht was zu tun ist? Ich denke das ist nicht das Problem. Am Beispiel der Klimaentwicklung  und den sich daraus ergebenen Klimakonferenzen wird deutlich, dass uns schon bewusst ist, was zu tun wäre. Die Frage ist, warum tun wir es nicht?

 

Die derzeitige Ordnung rund um den Globus wird beschrieben von mehreren hundert Nationalstaaten, deren Abgeordnete und Vertreter alle dem Auftrag verpflichtet sind, das best –möglichste Ergebnis für ihr Land auszuhandeln.  Das heißt, die angelegten Strukturen menschlichen Denkens und Handels auf dem globalen Parkett sind national und egoistisch angelegt. 

 

Ohne die folgende Behauptung hinterfragt zu haben, kann man davon ausgehen, dass der Mensch, solange es ihn gibt immer egoistisch geprägt war? Dieser Egoismus, der offensichtlich in unseren Genen liegt und der in der ganzen menschlichen Geschichte wohl Überlebenswichtig war, wird dieser Egoismus uns heute zum Verhängnis?

 

Nun ist ja bekannt, dass sich im Laufe seiner Entwicklung der Mensch immer wieder an die sich geänderten Umweltbedingungen angepasst  hat.  Die Evolution geht ja bekanntlich weiter. Nur wie viel Zeit hatte die Natur im Laufe der menschlichen Entwicklung in den Menschen anzupassen? Es waren viele tausende von Jahren.

 

Ich geh mal davon aus, dass sich vor vielen tausenden von Jahren nicht viel in  der Entwicklung des Menschen verändert hat. Will sagen, wer im Jahr 500 vor Christi geboren wurde, der wäre wahrscheinlich auch in der Zeit um 500 nach Christi, also 1000 Jahre später, zurecht gekommen. Es verblieb somit immer genügend Zeit für die Evolution um den Menschen an sich langsam verändernde Lebensumstände anzupassen. Ist das heute auch noch so?

 

Betrachtet man allein die letzten 150 Jahre wird deutlich wie schnell und wie extrem sich die menschlichen Lebensumstände gewandelt und verändert haben. Lässt das den Schluss zu, dass der Evolution gar keine Zeit bleibt den Menschen seiner sich so schnell veränderten Lebensbedingungen anzupassen?

 

Wir sprechen heute von einem weltweiten, globalem Wirtschaftsystem, an dem sich alle Staaten dieser Erde mehr oder  weniger beteiligen. Dieses System wird jedoch verwaltet von Menschen, die von der Natur mit einem viel zu alten Entwicklungsstand ausgerüstet sind.

 

Dort, wo globales Denken und Handeln im Sinne des Allgemeingutes überlebenswichtig wäre, handeln wir national und egoistisch.

So lange uns die Natur den Egoismus nicht ausgetrieben hat, sind wir menschlich unseren Möglichkeiten und Wissen nicht gewachsen und laufen Gefahr aus dem System Erde ausgefiltert zu werden.

 

Ps. Alles was ich hier aufgeschrieben habe ist durch keinerlei Untersuchungen oder Studien belegt. Es sind ganz persönliche Gedanken , die nicht den Anspruch auf Unfehlbarkeit und Richtigkeit haben. Ich stell sie einfach  mal so in den Raum.

Euch allen ein Frohes Neues Jahr mit ganz viel Lebensfreude.

Wolfgang Bornemann